In den letzten Jahrzehnten hat sich der Pastellmarkt enorm weiterentwickelt.
Veränderte Ansprüche der Pastellmaler an den Malgrund haben eine große Vielfalt eben dieser hervorgerufen.
Die größte Weiterentwicklung hat sicherlich bei den »rauen Oberflächen« stattgefunden, denn diese sind in der Lage viele Pigmentschichten aufzunehmen.
Ein Vertreter aus dieser Kategorie ist die Sennelier Pastel Card. Die raue Oberfläche entsteht durch eine pflanzliche Beschichtung, die säurefrei ist.
Sie wird in 14 verschiedenen Farbtönen in den Formaten 50×65cm und 60×80cm angeboten.
Die Pastelcard ist meine bevorzugte Wahl, weil sie meine Art des künstlerischen Ausdrucks bestens unterstützt und mir in die Hände spielt.
Auf ihr kann man gut mit harten Kreiden in den ersten Schichten arbeiten und weiche Pastelle erst zum Schluß setzen.
Ich persönlich habe häufig eine genau gegenverkehrte Herangehensweise. Also zuerst setze ich weiche Pastelle und dann harte. Ich bevorzuge eine Wischtechnik, d.h., dass ich weiche Pastelle auf den Malgrund aufbringe und mit meinen Händen verwische. So erhalte ich genau die fließenden Übergänge, wie ich sie gerne erreiche.
Auf der Schmincke Sansifix oder dem Wallis Sanded Paper habe ich da persönlich Schwierigkeiten. Das soll auf keinen Fall bedeuten, dass es sich bei den letzteteren um schlechte Malgründe handelt. Wenn ich in den Foren lese, was die Pastellmaler an Papieren mögen oder nicht mögen: Es ist und bleibt auch eine persönliche Vorliebe. Letztendlich hilft nur ausprobieren.
1) hart (Polychromos)
2) mittlere Härte (Rembrand)
3) Softpastell (Sennelier)
4) 3 Farbschichten nur mit harten Pastellen
5) 3 Schichten von hart nach weich
6) 3 Schichten nur mit weichen Pastellen
An der Pastelcard mag ich besonders, dass auch die letzten Schicht Pastellpigment ihre volle Farbwirkung entfalten kann.
Noch einige Hinweise zur Handhabung: Wer gerne mit den Händen verwischt, der braucht wahrscheinlich Schutzhandschuhe (es sei denn, er hat cm dicke Hornhaut an den Fingern und wollte die schon immer loswerden.)
Die Papierbögen niemals rollen. Die Biegung bekommt man nur schwer aus dem Bogen wieder heraus, also flach lagern. Wer mehrere Bögen zusammen lagert: Um die Oberfläche zu schonen hat es sich als sinnvoll erwiesen einen Bogen Spezial Seidenpapier dazwischen zu legen. Auf diese Weise kann sich die Beschichtung nicht abreiben.
Bei weichen Pastellen ist der Farbabrieb und die damit verbundene Staubentwicklung recht stark.
Acryl- und Schaumstoffpinsel können wunderbar zum Verwischen oder Wegwischen eingesetzt werden. Aber obacht: Wenn man dieses zu häufig oder zu kräftig tut, kann sich die Körnung lösen.
Dieses Papier eignet sich leider nicht für eine feuchte (Wasser) Untermalung, da sich sonst die Körnung ablöst. Jedoch kann man aufgebrachte Pastellpigmente mit hochprozentigem Alkohol (z.B. aus der Apotheke) auflösen und mit dem Pinsel vermalen. Dann bleibt die Körnung haften.
In den nächsten Beiträgen erläutere ich, wie andere Künstler bzw. ich mit der Pastelcard umgehen.